Tagebücher, Briefwechsel, Chroniken aus dem Pfarrhausleben von vier Generationen - eingebunden in eine norddeutsche Pastorendynastie, die mit der Reformation begann und deren Schatten bis heute wirken - sind die Nahrung für diese große bewegende Familiensaga.

Mutig, scharfsinnig und sprachspielerisch, fast tabulos und gleichzeitig liebevoll - der Roman gibt bewegende und dramatische Einblicke in ein Pfarrhaus-leben und erinnert den Kirchenkenner und Kirchenlaien in heiteren Zeitstrecken an Don Camillos Dialoge mit Christus am Kreuz, in Krisen-Zeitstrecken an die Kraft, aus der Geistliche immer schon ihre Kräfte zu ziehen versuchten: den „Heiligen Geist", den Ad-Vocatus, den Herbeigerufenen. Kräfte, die auch durch die Musik ihrer Kirche wuchsen. Musik, mit der man lutherisch doppelt betete' .

Dieses Werk tangiert das Mitempfinden des Lesers mit einem leidenschaftlichen Eheliebesleben im „Glashaus Pfarrhaus" durch die Weltkriege und deren Folgen hindurch. Es fasziniert durch den Fundus an Fakten und psychologisierenden Hintergründen, die uns die Amtskirche damals und heute „in guten wie in schlechten Zeiten" verstehen lässt.

Da sind die ersten Anfänge der evangelischen „Priester mit Frauen und Kindern", da lebt man den reformatorischen Geist Herzog Ernst des Bekenners und stemmt sich schließlich dem Nationalsozialismus entgegen, der die deutschen Pfarrhäuser spaltete. Ob als Dorfpfarrer mit Landwirtschaft oder als Hofprediger und Prinzenerzieher, ob man dem Ruf Gottes folgte oder weil man auf die Kanzel geschoben und gezerrt wurde - alles hatte Folgen für die eigene Demut, für die Sexualität in den pastörlichen Ehen, für das Verhältnis zur weltlichen Obrigkeit und die Festigkeit des christlichen Glaubens. Was dein Pastor und seiner „Frau Pastor" und ihren Kindern gelang, war öffentlich und Vorbild. Was ihnen misslang, war noch öffentlicher.